Mit Conjunctions - Acts of being in relation startet im Juli 2024 eine neue Programmreihe im Radialsystem, die sich der Poesie des „In-Beziehung-Seins“ widmet. In vier Akten mit unterschiedlichen thematischen Gewichtungen werden choreografische und musikalische Praxen als verkörperte Strategien der Wissensproduktion und der Weitergabe von Wissen erlebbar. Der Trennung von Körper und Geist, dem Dualismus von Denken und Handeln und der Vorstellung einer Universalität des Wissens wird dabei eine Vielfalt von Möglichkeiten der Wissensproduktion entgegengesetzt, die mit und aus der Realität unterschiedlich situierter Körper entsteht.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen Überlegungen, wie durch verkörperte Praktiken temporäre Gemeinschaften entstehen können, welche Machtverhältnisse dabei sichtbar werden, und welche neuen Vorstellungswelten und emanzipatorische Strategien aus verkörperten Beziehungen resultieren. Begleitend zu immersiven Performances, Konzerten und choreografischen Arbeiten setzen wir flankierend zu der neuen Reihe unser Austauschformat Embodied Practices fort, in dessen Rahmen Formen des Bewahrens und Weitergebens von Körperpraktiken aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen miteinander erprobt werden.
Die Reihe „Conjunctions – Acts of being in relation“ wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt im Rahmen der Spartenoffenen Förderung. Mit Unterstützung der Radial Stiftung.
Lake Life – Performance by Kate McIntosh
Lake Life ist eine Science-Fiction-Fantasie, eine Traumwelt in einer spektakulären Kulisse, in der jede Verwandlung möglich erscheint und die Grenzen des Menschlichen erweitert werden. Die immersive Performance von Kate McIntosh richtet sich explizit an ein generationenübergreifendes Publikum und feiert Mitte Februar im Radialsystem ihre Berlin-Premiere. In angeleiteten Begegnungen verwischt das Publikum die Grenze zwischen dem Imaginären und dem Realen – und zelebriert dabei das Potential tiefer Vorstellungskraft und veränderter Selbstwahrnehmung. Ein Raum spielerischer Neuerfindung.
Aufbauend auf den Erfolgen ihrer partizipativen Arbeiten „Worktable“ und „In Many Hands“ hat McIntosh eine weitere immersive und interaktive Umgebung kreiert. Dieses Setting lädt ein altersgemischtes Publikum dazu ein, sich auf eine Entdeckungsreise durch den Bühnenraum zu begeben, der zu einer kontinuierlichen Selbstreflexion und sich wandelnder Wahrnehmung von sich selbst und anderen anregt. Die Performance bietet eine Plattform für vielfältige Begegnungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Altersgruppen. Sie ist speziell auf ein Publikum zugeschnitten, das sowohl Erwachsene als auch junge Menschen umfasst. Erwachsene, die nicht von Jugendlichen begleitet werden, sind ebenso herzlich willkommen wie alle jungen Menschen ab 10 Jahren, die ihre Welt erkunden wollen.
Sa 15 02 2025 18 Uhr
So 16 02 2025 14 Uhr
So 16 02 2025 18 Uhr
Hands Made – Performance von Begüm Erciyas
Wir berühren die Welt mit unseren Händen. Unsere Berührung schafft Beziehungen der Nähe und Intimität und macht uns gleichzeitig unsere Trennung von der Welt bewusst. Doch unsere Berührung wird zunehmend durch Technologien vermittelt, die die Art und Weise verändern, wie wir uns selbst und andere erleben.
Die Performance Hands Made der Choreografin Begüm Erciyas, die das Radialsystem als Berlin-Premiere im Rahmen der Reihe „Conjunctions – Acts of being in relation“ zeigt, lädt dazu ein, unser Verhältnis zu unseren Händen zu überdenken und sich ihre Veränderung im Laufe der Geschichte und ihre Rolle in einer zukünftigen Gesellschaft vorzustellen.
In der Performance „Hands Made“ stehen die Hände des Publikums im Mittelpunkt. Die Zuschauer*innen sind aufgefordert, die eigenen Hände und die der Nachbar*innen zu beobachten, wodurch ein Effekt von Intimität und Entfremdung entsteht. Getrennt vom Rest des Körpers werden unsere Hände zum Mittelpunkt einer Reflexion über Handarbeit, Tastsinn und Berührung. Womit haben sich diese Hände beschäftigt? Wen oder was werden sie in Zukunft berühren?
generating realities – Immersive Konzertperformance von Philo Tsoungui & The String Archestra
Das immersive Konzert „generating realities“ der Schlagzeugerin Philo Tsoungui mit dem Ensemble The String Archestra – das einzige Ensemble bundesweit, das auf Werke von BIPoC Komponist*innen spezialisiert ist – verbindet computergenerierte Musik, Streichinstrumente und elektronische Live-Produktion in einem multimedialen begehbarem (Klang-)Raum.
Reibungsverlust, Glitch, Clash: Die Drummerin und Producerin Philo Tsoungui spielt mit der Übersetzung zwischen digitalen und analogen Medien, und das in beide Richtungen. Aus aufgenommenen Ton-Samples von Streichinstrumenten generieren ihre Computeralgorithmen Musik für The String Archestra. In der Performance manipuliert Tsoungui die live gespielte Musik wiederum mit elektronischen Mitteln. Fragile Klänge der Streichinstrumente prallen auf futuristische Geräusch-Collagen – maschinelle Computermusik auf menschliche Spontaneität.
Während der Performance im Radialsystem können sich die Zuhörenden rund um die Musiker*innen frei bewegen. Der Raum ist in Projektionen von Formen und Farben getaucht, die auf die Bewegungen der Anwesenden reagieren.
Nocturnes for a Society – Immersive Performance von Myriam Van Imschoot & Lucas van Haesbroeck
In Nocturnes for a Society ist das Publikum eingeladen, einen nächtlichen Klangteppich zu weben, eine Decke, unter die man schlüpfen und in einen außergewöhnlichen Schlaf versinken kann, während im Hintergrund die Geräusche der Stadt zu hören sind.
Die Performance „Nocturnes for a society“ von Myriam Van Imschoot und Lucas van Haesbroeck, die das Publikum über eine Sommernacht hinweg in eine poetische Klanglandschaft einhüllt, bildet den Auftakt zu der neuen Programmreihe „Conjunctions - Acts of being in relation“ im Radialsystem, die sich der Poesie des „In-Beziehung-Seins“ widmet. Das immersive Klangerlebnis der „Nocturnes“ erstreckt sich über die ganze Nacht bis in die Morgenstunden: Das Publikum ist aktiver Teil einer Umgebung, die einer Oase aus Licht, Schatten, Geräuschen, Stoffen und Träumen gleicht und dabei Raum für Assoziationen und eine individuelle und gemeinsame Erfahrungswelt entstehen lässt.
Die Klangkünstlerin Myriam Van Imschoot und der Bühnenbildner Lucas van Haesbroeck schöpfen aus dem Erbe der amerikanischen Komponistin und Klangaktivistin Pauline Oliveros sowie aus vielzähligen Traditionen des gemeinsamen „Klingens“, die von Menschen seit jeher genutzt werden, um miteinander in Beziehung zu treten. Das Publikum spielt dabei eine unverzichtbare Rolle. Es interagiert miteinander, mit Objekten und mit dem Raum, gemäß einer Partitur, aus der ungezwungen und fast beiläufig unerwartete Texturen und Atmosphären hervorgehen. Der kollektiv geschaffene Soundtrack wird zur Klanglandschaft für einen tiefen Schlaf: Die Nocturne führt ein Eigenleben und schlummert in ihren verschiedenen Stadien und Zyklen der Ruhe durch die Nacht.
Fr 26 07 2024 20:30 Uhr
Sa 27 07 2024 20:30 Uhr
Den Performances sind zwei „Embodied Practices“ vorangestellt, deren Fokus auf der Herstellung von Filz als gemeinsame Praxis und der Stimme als Medium der Gemeinschaftsbildung liegt. Mit den beiden Austauschformaten führt das Radialsystem die Reihe der „Embodied Practices“ fort, in deren Rahmen Formen des Bewahrens und Weitergebens von Körperpraktiken aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen miteinander erprobt werden.
→ Embodied Practices: Felt-Session
→ Embodied Practices: Voice-Session