Ohrknacker: Irene Galindo Quero
Konzert
Biografie Trio Catch
Boglárka Pecze (Klarinette), Eva Boesch (Violoncello) und Sun-Young Nam (Klavier) trafen sich als Stipendiatinnen bei der Internationalen Ensemble Modern Akademie in Frankfurt und gründeten anschließend das Trio Catch – benannt nach dem Werk „Catch“ op. 4 von Thomas Adès. Neben der klassischen Musik bildet die Interpretation zeitgenössischer Musik einen Schwerpunkt ihrer Zusammenarbeit. Das in Hamburg beheimatete Trio arbeitete mit zahlreichen Komponist*innen zusammen, darunter Mark Andre, Georges Aperghis, Beat Furrer und Helmut Lachenmann. Eine rege Konzerttätigkeit führte das Trio Catch bisher durch ganz Europa sowie zu Festivals wie Ultraschall Berlin, Musica Strasbourg und den Wittener Tagen für neue Kammermusik. Das Trio ist auch in der Musikvermittlung tätig: An der Musikhochschule Hamburg hatte es einen Lehrauftrag inne und gab als Ensemble in Residence Workshops für die Studierenden der Kompositionsklassen. Seit 2016 gestaltet es die eigene Reihe „Ohrknacker“, bei der jeweils eigens für das Trio Catch komponierte Werke in Gesprächskonzerten vorgestellt werden.
Ohren öffnen für neue Klänge: In den Konzerten der Ohrknacker-Reihe des Trio Catch steht jeweils ein Werk zeitgenössischer Musik im Mittelpunkt, das zweimal gespielt und dazwischen im Austausch mit dem Publikum genauer betrachtet wird – nicht als musikwissenschaftliche Analyse, sondern als persönliches Gespräch über die Musik. Nach einer durch die Pandemie bedingten Pause geht die Ohrknacker-Reihe nun online als Streaming-Format weiter.
Das Stück der spanischen Komponistin Irene Galindo Quero, das Ende März im radialsystem beim dritten „Ohrknacker“-Konzert im Online-Format präsentiert wird, trägt ein Geheimnis in sich: Nicht alle Schallereignisse von „contencio. cautiverio“ (2019) sind für das Publikum bestimmt. Eine über Kopfhörer wiedergegebene Klangspur bleibt lediglich dem Trio vorbehalten. Zu hören ist darauf die chilenische Dichterin Gabriela Mistral (1889-1957), die ihr Gedicht „una palabra“ rezitiert. Wie durch eine innere Stimme hält das Unaussprechliche Einzug. „Ein Wort steckt mir im Halse, und ich gebe es nicht frei, auch wenn mich sein Blut dazu drängt“, lauten die ersten drei Verse. Dazu kommt eine zweite, äußerlich hörbare Ebene, sowohl vom Band als auch live erzeugt. „contencion. cautiverio“ entfaltet sich schließlich, dem Kompositionstitel entgegenwirkend, zu einem gewaltigen, nach Freiheit heischenden Kontrapunkt. Der Klang fragiler Dichte breitet sich aus.
Die Veranstaltungen dauern jeweils eine Stunde, vor und nach den Konzerten laden die Musikerinnen des Trio Catch gemeinsam mit den Komponist*innen zu einem Online-Gespräch ein.