Das Radialsystem, eines der ersten Pumpwerke Berlins, wurde 1881 als Teil eines innovativen Systems der Stadtentwässerung erbaut. Bedingt durch das rasante Wachstum Berlins wurde es bereits 1905 auf das Doppelte seiner bisherigen Größe erweitert und stellte damit das größte der zwölf Radialsysteme in Berlin dar. Das Bauwerk von 1905 ist ein typisches Beispiel hochwertiger Industrie- und Stil-Architektur um 1900, wie auch das Kraftwerk Charlottenburg (1900) und die Oberbaumbrücke (1896).
Unter Verwendung von Schmuck- und Gestaltungselementen der märkischen Backsteingotik entwarf und inszenierte der Architekt Richard Tettenborn (1857-1923) mit dem Pumpwerk ein wichtiges Gebäude des kommunalen Gemeinwesens in ansprechender Weise. Große Fenster erlaubten den Blick in saubere, helle Räume und auf mächtige und glänzende Maschinen. James Hobrecht (1825-1902), der für die Konzeption und den Ausbau der Berliner Kanalisation verantwortliche Ingenieur, betonte die Notwendigkeit von Reinlichkeit und Eleganz für Bauwerke und Technik „seiner“ Kanalisation.
Der ältere, westliche Teil der Maschinenhalle, der beinahe ein Drittel des Gesamtgebäudes ausmachte, wurde im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört. Nach Kriegsende wurde der östliche, jüngere Teil gesichert und bis 1999 als Abwasserpumpwerk genutzt. Dieser Teil steht heute unter Denkmalschutz.